Beim ersten Hören war ich überzeugt, dass sich the postal service doch nochmal zusammengetan haben und freute mich dementsprechend.
Nach einigenRecherchen stellte ich fest, dass es sich dabei um Owl City handelt, die im Moment in den Top Ten der US-Billboard stehen und wohl auch bald in Europa die Charts stürmen. Voll erwischt kann man da nur sagen. Bei Owl City ist man sich der Problematik durchaus bewusst und streitet eventuelle Ähnlichkeiten gar nicht ab. (O-Ton Adam Young (aka laptop sensation Owl City): „Fireflies“ and the Postal Service in general „are pretty similar“).
Jetzt stehe ich vor dem guten alten Indiepolizistendilemma:
Der Kopf sagt: Scheiss Postal Service Rip-Off
Das Herz sagt: Wenn Postal Service schon kein zweites Album gebacken kriegen, dann nehm ich halt die gut gemachte Kopie. Von Heroin zu Methadon sozusagen
Zukunftsprognose: Sobald Owl City auch die CH-Singlecharts geknackt haben, sind sie bestenfalls noch so annehmbar wie snow patrol, schlechtestenfalls so wie Linkin Park. Bis dahin kann man sich Ocean Eyes aber doch 4-5 Mal anhören.
Die Nuller sind vorbei. Vieles ist passiert. Aber vielleicht geht es nur mir so, aber musikalisch war in den Neunzigern mehr los: Guns n Roses, Nirvana, Dinosaur Jr, Alice in Chains, Rage against the Machine, Oasis und Blur, machten einfach mehr her als Velvet Revolver, Foo Fighters, Dinosaur Jr 2009, Linkin Park, Muse oder auch the Good, the Bad and the Queen.
Die Neunziger waren von einer manisch depressiven Nabelschau unter Cobains fröhlichem Motto: I hate myself and I want to die geprägt. (was aber nur die absolut besten auch hinbekommen haben)
(Mit Layne Staleys Outfit würde man heute bereits wieder an jeder Spexparty reinkommen)<br>
Die Nuller brachten dann definitv die Grenzen zwischen Show- und Musikbiz zum verschwinden und fortan hiess es: I hate my hair and I want to die (Goons of Doom). Einige Überraschung gab es dennoch:
– Green day sind wieder wer
– Michael Jackson wurde von einem hübschen schwarzen Mann zu einer hässlichen weissen Frau und löste sich schliesslich ganz auf
– Die ganze Welt weiss, dass Ozzy in einer Villa in L.A. lebt, zusammen mit einer durchgeknallten Frau, zwei drogensüchtigen, fetten Kindern und einer Armee von Zwerghunden, die ihm ins Bett Kacken. Kein Wunder, glaubt der noch immer er sei auf einem bösen Trip hängengeblieben
– Wer den Namen Bush hört, denkt nicht mehr an die meistgehassten Alternativband Bush, sondern an den meistgehasste US-Präsidenten, derweil Gavin Rossdale zum Begleitäffchen von Gwen Stefani und Roger Federers Logen Kumpel wurde
Und überhaupt: Was macht eigentlich Ricky Martin?
Was aber bringt das nächste Jahrzehnt? Wir werfen eine kleinen Ausblick auf die nächsten zehn Jahre:
– MTV sendet das letzte Musikvideo
– Bianca Story erhöhen ihren kreativen Output. Neue Videos erscheinen nun jeweils Montags, während jeden Dienstag ein neues Album erscheint, die Vernissage am Mittwoch dauert jeweils bis zur Musicalaufführung am Donnerstag und am Freitag werden Platten aufgelegt um die Stimmen für die Konzerte am Samstag zu schonen. Am Sonntag ist Pause, denn da hat sogar Gott geruht
– Gölä macht Millionen mit den von ihm gegründeten Schwan Kinderdörfern in denen Kinder von gutbetuchten Familien das Büetzerdasein eingetrichtert wird
– Damon Albarn schreibt die erste gute Rockoper seit Tommy
– Dani Beck gründet eine Selbsthilfegruppe für ehemalige CH-A&R Leute. Sie treffen sich einmal wöchentlich, beschenken sich gegenseitig mit alten Bandshirts und Backstagepässen und sagen sich gegenseitig immer wieder: Du bist ein V.I.P.
– Guns n Roses Reunion
– Bligg gewinnt den Samstagjass und moderiert in Zukunft Hopp de Bäse
– The Big Bang Boogie sind am Boden zerstört, nachdem Stephen Hawking erklärt hat, dass sich die Sonne nicht um the Big Bang Boogie dreht.
– The Big Bang Boogie fordern öffentlich die Steinigung von S. Hawking wegen Blasphemie
– The Paces verdienen richtig Geld mit Strassenmusik
– Roman Camenzind übernimmt die Reste der CH-Musikindustrie, inkl. Suisa und kassiert fortan 20% von jedem in der Schweiz veröffentlichten Song
– Das letzte Plattenlabel wird von einem Handyanbieter übernommen
– Beni Huggel hängt seine Fussballschuhe an den Nagel und nimmt seine Karriere als Punk-Bassist wieder auf
– Nintendo veröffentlicht Vince Neil Pro Golf. Sony kontert mit Alice Cooper 6ft under Golf
– Bring en hei wird offizieller WM-Song der Schweiz
-Die Lovebugs feiern 25.jähriges Bandjubiläum
-Züri West feiern ihr 35tes
– Angeline Jolie lässt sich von Brad Pitt scheiden um ihn unmittelbar danach zu adoptieren
– Madonna lässt sich von G. von Hagens in einem neuen Verfahren lebend konservieren
– Die Kaserne präsentiert ein Minus von nur noch 200’000 Fr. Erwirtschaftet wurde dies, indem die Sommerpause nun von März bis Dezember dauert. Die Regierung ist begeistert und spricht weiter 10 Millionen als Dankeschön. Diese werden intern fair verteilt: Für das Theater werden 200 Statisten gekauft, welche fortan als Zuschauer in den sonst leeren Saal gesetzt werden. Die Musiksparte wirft sogar einen fetten Gewinn ab: Der Rossstall wird nämlich als Einstellhalle für parkplatzsuchende kleinbasler Chemieangestellte vermietet für 250.- pro Monat
-Das NT schliesst definitiv die Tore. Als neuen Freiraum bietet die Stadt Basel einen Acker in der Anflugschneise des Flughafens Basel an. Dort darf am Wochenende sogar bis um elf Uhr abends in Zimmerlautstärke musiziert werden. Und das sogar draussen
– Simon Lutz übernimmt das kleinbasler Rheinufer. Ab sofort heisst es Riviera, der Rhein heisst Rhino und alle Bäume werden von Christo eingepackt. Eintrittspreis: 7.- für Anwohner 15.- für alle anderen (kein Eintritt ohne Konsumation)
– Roman Camenzind produziert das neue Robbie Williams Album! Dafür recycelt er alte Baschisongs, übersetzt den Text auf Englisch und veröffentlicht diese als Eigenkompositionen. Die Fachpresse ist begeistert. Robbie klingt wieder wie früher!
– Pierrot Esteriore wird verhaftet, als er den verlassenen Big Brother Container in Glattbrugg besetzt
– In den Fussstapfen von Pierrot wandelt weiter Lovebugs Sänger Adi. Auch er wählt die PR-Variante Nr. 1 für ehemalige ESC-Teilnehmer und fährt ins Blickgebäude. Leider unbemerkt, da er mit seinem Damenrad zu wenig Schwung bekommt und an der Scheibe zerschellt
– Die Oasis Reunion wird angekündigt. Anlässlich der Pressekonferenz möchte Noel Liam umarmen. Dieser ist ab der plötzlich Bewegung seines Bruders verunsichert und bricht ihm aus alteingeübtem Reflex die Nase. Die Reunion ist auf unbestimmte Zeit verschoben
– Baschi nimmt mit Sven Epiney eine Kindertechnoversion von „Bring en hei“ auf, die zur offiziellen Hymne des Christopher Street Day Zürich wird. Nach einer rauschenden Party nimmt Sven Baschi dann auch gleich heim
– DRS3 schliesst die Wandlung zum JEKAMI-Sender definitiv ab und entlässt sämtliche Moderatoren. Dafür richtet der Sender eine Hotline ein, auf der Pesche, Martin und Hampe anrufen können und zwischen Gölä und DJ Bobo jeweils erzählen wie sie im Stau stehen, was am Abend auf den Grill kommt und alle die sie kennen grüssen.
Ich grüsse ebenfalls alle die mich kennen und für alle Zwangsoptimistinnen und Glas-halb-voll-Jungs: Der erste ist der schwerste, Frohes Neues auf uns! Ryan Rocket
Weg ist sie, die Weihnachtsgans und dick unsere Bäuche. Zeit für ein kleines Update.
Der Dezember war spannend und wir haben uns Zeit genommen um ein neues Projekte aufzugleisen. Dieses wird anfang nächsten Jahres ins Rollen kommen. Wir informieren euch zu gegebener Zeit hier auf dieser Seite, versprochen… Wir sind auf jeden Fall jetzt schon gespannt wie ein Pfeilbogen und freuen uns auf das 2010!
Ausserdem haben wir im Dezember Drum-Recordings für neue Songs von The bianca Story gemacht, die EP der jungen Basler Band Reding Street gemischt und mit der Band Cloudride zusammen den ersten ihrer 5 kommenden Singles produziert!
Unter Musik findet ihr überigens neue Songs von Death by chocolate, All ship shape, The Bucket, Victor Hostetter und My heart belong to Cecilia Winter! Enjoy…
Dann auch im 2010 schwer zu empfehlen, die Posts für ein besseres Leben mit „Ryan Rocket“, zu finden auf unserer BLOG PARTY!!!
Und hier noch unser alljährlicher Tipp zur Förderung der guten Laune:
LASST ES KRACHEN UND ZWAR AM BESTEN BIS ZUM VERLUST DER MUTTERSPRACHE!!! 🙂
Tschüss und einen guten Rutsch
Philippe, Thomas + Stefan
P.s. Wir haben euch noch das Death by chocolate – Studio Video zu „Gogogo“ als kleines Present raufgeladen… Viel Spass beim reinkucken.
Und damit das niemand in den falschen Hals bekommt: Kampf gegen Malaria ist eine prima Sache und was die Musik angeht kann man somit sagen: Der Zweck heiligt die Mittel.
„It’s so tragic that bands like this are ignored while bollocks like Elbow are winning awards and being drummed into our ears at every possible opportunity.“ – Youtube comment by unknown user
Was ist eigentlich Indie?
Seafood sind Indie. Keine Band kommt meinem Verständnis von Indie-Musik näher als Seafood aus England.
Zwischen 1999 und 2006 veröffentlichten die drei Herren an den Gitarren und die Dame an den Drums ein Independent Klassiker nach dem anderen und niemand interessierte sich dafür. Die Clicks auf Youtube sind im niedrigen vierstelligen Bereich und die Bandmitglieder widmen sich mittlerweile anderen Projekten. Was bleibt sind mit Messengers in the Camp, Surviving the Quiet, When do we start fighting As the Cry flows und Paper Crown King vier Meisterwerke.
Deswegen hier drei Clips aus verschiedenen Epochen der Bandgeschichte und alles weitere unten:
Der Name The Postal Service entstand, da Gibbard und Tamborello aufgrund der großen Distanz zwischen ihnen nie persönlich miteinander arbeiten konnten und es sich somit einbürgerte, dass Tamborello Musik programmierte, sie mit der Post zu Gibbard schickte, der dann über die bereits existierenden Tracks drübersang sowie Melodien hinzufügte und sie dann an Tamborello zurückschickte.
It isn’t a party when it happens every night
Das 2003 erschienene Album Give Up war das erfolgreichste Sub Pop Album seit Nirvanas Bleach und trotz dieses Erfolgs, brachten es Postal Service nur noch auf einige EPs bzw Remixes.
Mittlerweile scheint das Projekt ganz begraben zu sein. Ben Gibbard verkündigte vor kurzem. dass ein Konzert der Beatles in Originalbesetzung wahrscheinlicher wäre, als ein weiteres Postal Service Album…
Was bleibt ist wohl DAS MEISTERWERK wenn es darum geht IndieMusik und Elektro zu vermischen und mit this place is a prison ein Song der auf meiner Toptenliste gerade nach Climbing up the Walls von Radiohead kommt.
Gratis MP3 Downloads gibt es bei Postal Service zu Hause, nämlich hier
Die Kaserne hat es tatsächlich geschafft. Ich werde doch tatsächlich noch zum CVP Wähler.
Die Partei nimmt sich doch tatsächlich das Recht heraus, nachzufragen, was mit dem ganzen Geld passiert, das in dem kulturellen Fass ohne Boden versenkt wird. Bei der Kaserne ist man ob dieser Ungebührlichkeit natürlich entrüstet und stellt fest, dass keine Fehler gemacht wurden(!!!????).
Wenn mich das Theater der Theaterclowns nicht schon dermassen anöden würde, dass ich mich beim schreiben schon langweile, dann
würde ich jetzt verbal auch noch draufhauen. Aber glücklicherweise haben das schon die Jungs von www.diemagazin.ch gemacht und erst noch in einer Manier, die ich kaum übertreffen könnte. Deswegen hier der link für alle die sich noch für die Kaserne interessieren. Ich persönlich bevorzuge mittlerweile die Variante Yachthafen.
Gerade läuft „unsterblich“ von Baschi auf DRS3 und ich denke es ist Xavier Naidoo.
Gerade läuft „unsterblich“ von Baschi auf DRS3 und ich wünsche mein Radio wäre ein Toaster.
Nachdem Baschi bzw. Baschis Produzenten und „Songschreiber“ sich bisher in erster Linie durch guten Musikgeschmack ausgezeichnet haben und sich emsig bei grössen wie Snow Patrol, Robbie Williams, oder auch Hawksley Workman bedient haben, scheint man auf Hauchdeutsch nicht mehr ganz so stilsicher. Hier klingt der einzig wahre schweizer Muskistar wie die altbekannte deutsche Heulboje im Auftrag des Herrn – Xavier Naidoo – auf Valium.
Whatever, meins ist es nicht.
Baschi und Xavier hört man im Radio.
(Die Meinung des Verfassers dieses Textes deckt sich nicht zwangsläufig mit der der Chefredaktion…obwohl der Verfasser in diesem Fall eigentlich davon ausgeht)
Gemäss dem Alterna November Motto: Everything is on TV
habe ich den Sonntagabend vor dem TV verbracht.
Somit habe ich dieses Wochenende zum ersten Mal â€die grössten Schweizer Hits“ gesehen.
Genaugenommen nur die letzten Minuten nachdem die Schweiz Weltmeister geworden ist, was aber auch vollkommen reichte.
Was soll ich sagen: Ich bin erschüttert.
Analysieren wir mal dieses geniale Sendeformat:
Wir haben einen alten, senilen Fussballreporter, der ungefähr so witzig ist wie ein offener Beckenbruch, ein Schlagersternchen, dass in der eigenen Sendung singt und diese auch gewinnen wird – das wirkt dann ungefähr so wie der Blatter Sepp, der den WM-Pokal überreichen sollte und ihn dann partout nicht loslassen wollte – und wir haben einen Fernsehkoch-exboybandradioenergyfamilienduelldealornodealmoderator in schwul und einen in hetero.
Diese TV-Clowns massen sich tatsächlich an, vor laufender Kamera über Musik zu diskutieren und ihre Meinung zu aktuellen wie auch alten Hits abzugeben, wobei sie nicht merken, dass das grösste Desaster sie selber sind.
Natürlich könnte ich nun Adrian Stern, die Lovebugs und Züri West (ja, ich zähle euch alle noch zu den Guten) meinetwegen sogar Bligg ein weiteres Mal an den â€ihr habt euch verkauft“ Pranger stellen, verbal Amoklaufen und noch ein bisschen auf alle eindreschen. Wäre wahrscheinlich sogar witzig. Aber der Tragödie, die sich hier ein weiteres Mal abspielt, würde dies nicht gerecht.
Ich kann mich erinnern, wie jahrelang verlangt wurde, dass die schweizer Medien sich mehr auf einheimisches Schaffen konzentrieren sollen. Noch vor zehn Jahren wäre ein abendfüllendes Sendeformat mit einheimischen Künstlern völlig undenkbar gewesen. So gesehen hat â€Die grössten Schweizer Hits“ die Forderungen nicht nur erfüllt sondern sogar übertroffen.
Be careful what you wish for kann man da nur sagen.
Die Frage bleibt: Kann man als ernstzunehmender Künstler an so einer Sendung teilnehmen? Traurige Tatsache: Es bleibt einem gar nichts anderes übrig. Die Jungs wissen was für eine Scheisse es ist und können einem leid tun, wenn Sie beim Fernsehen wieder einmal gute Miene zu Benis Spiel machen müssen. Denn alle Bands in der Schweiz haben eines gemeinsam: Sie agieren auf einem viel zu kleinen Heimatmarkt und ausserhalb der Schweiz interessiert sich nun wirklich kein Schwein dafür was bei uns angesagt ist. Der deutsche Markt hat 80 Millionen potentielle Käufer, in der Schweiz sind es deren sieben. Wer nur halbwegs von der eignen Musik leben will kommt leider nicht umhin mit dem Teufel (wahlweise in der Gestalt von Francine Jordi oder von Beni Turnherr) ins Bett zu steigen.
Immerhin können diese Bands von ihrer Musik leben. Bei der UBS, Novartis oder auch Saturn zu arbeiten hat auch nicht unbedingt mehr credibility.
Nächste Woche ist das Finale. Ich werde mir eine DVDs ausleihen müssen, denn diese Sendung kann man sich nicht einmal schönsaufen.
Ryan Risiko Rocket
Kommentare zu diesem Beitrag sind erwünscht, allerdings nur von Usern, die keine solchen Kompromisse eingehen und trotzdem auf mehr als zwei Konzerte im Monat mit mehr als 100 Zuschauern (natürlich alle Konzerte zusammengerechnet) kommen.