Anspieltipps: It’s always a fuse to live at full blast, Mine Me I
lex. Kämen Blackmail aus der selben Stadt wie die Strokes, würden so ausschauen wie die Lovebugs und Musik machen wie Blackmail eben machen –die Jungs wären heute so gross, wie die Queens of the stone age. Word!
Um den grossen Durchbruch zu schaffen muss aber einfach alles zusammenstimmen und nur noch Idioten und diejenigen, welche damals für Carmen Fenk abgestimmt haben (überschneidungen wahrscheinlich), glauben noch ernsthaft, dass man es auch schaffen kann, wenn der Gitarrist aussieht wie Lt. Commander Worf aus Star Trek und der Rest wie die Jungs von Kettcar. Daneben noch ein Sänger, neben dem sogar Liam Gallagher ein von Energieabfällen getriebener Spastiker ist und schon ist es geschehen.
Blackmail waren lange DER Geheimtipp und Liebling aller einschlägig bekannten Indie Zeitschriften, mussten aber selbst bald feststellen, dass das Dasein als ewiges â€next big thing“ auf die Dauer nirgendwo hinführt. Zu Recht musste man sich nach dem letzten Album inklusive abgebrochener Tour und äusserst gelungener Solo-Ausflüge (Ken) fragen, was da noch kommen mag. Mit Tempo Tempo legen Blackmail nun aber ein brachiales (Comeback-) Album vor, dass ihnen den Platz als â€meistunterschätzt Indie-Band der Welt“ weiterhin und wohl auf Jahre hinaus sichern wird.
Im immer noch einigermassen jungen 2007 warten zwei Alterna-Lieblinge mit neuen Platten auf. Es sind dies einerseits die Fotos aus Hamburg, die sich nach dem Goldrausch zurückmelden und andererseits die Girls in Hawaii aus Belgien, welche mit Plan your Escape ebenfalls ihr zweites Album vorlegen. Es ist so eine Sache mit dem zweiten Album nach einem brillianten Debüt: Zu viele an sich gute Alben sind den, durch das erste Album geschürten hohen Erwartungen nicht gerecht geworden. Ein Schicksal, was den beiden folgenden Platten kaum widerfahren wird.
Fotos – Nach dem Goldrausch
Die Fotos legen mit nach dem Goldrausch ein deutlich eingängigeres Album vor, als noch mit ihrem Debüt. Gerade der Titeltrack, welcher zugleich die erste Single ist, weiss auf Anhieb – nicht zuletzt dank des Videoclips – zu gefallen.
Der Zweitling der Girls in Hawaii hingegen stellt eine konsequente Weiterentwicklung des Debütalbums dar. Eine CD voller fantastischer Songs, die auf den ersten Blick oftmals nicht aus mehr als ein paar beliebig aneinandergereihten Melodiefragmenten bestehen, die aber bei mehrmaligem durchhören zu einem gewaltigen Ganzen anwachsen.
Ich höre die Indiepolizisten schon rufen: “Die klingen ja genau wie die Bright Eyes!†Das ist zwar sicher richtig, rechtfertigt es aber keineswegs sich nicht eingehender mit dieser Band auseinanderzusetzten.
Was a life, a song, a cigarette auf fresh kills landfill abliefern, ist ein rundum gelungenes Album, welches zugegebenermassen stark von den Damen und Herren aus dem Hause Saddle Creek beeinflusst ist, aber oftmals auch eine ähnliche Qualität erreicht. Die stärksten Momente hat die Band interessanterweise genau dann, wenn sie sich traut, aus dem selbstauferlegten Korsett auszubrechen und komplett frei aufzuspielen, wie dies beispielsweise beim Song â€Change“ hervorragend gelingt.
Wer dem Schaffen der Saddle Creek Bands nicht abgeneigt ist, der wird auch an â€fresh kills landfill“ seine helle Freude haben und an alle Indiepolizisten: Wer nicht selber Songs schreiben kann, die es spielend auf ein Bright Eyes Album schaffen würden, soll mal ganz schnell die Schnauze halten, den Blick beschämt an seinen engen Jeans vorbei auf seine Chucks richten und sich fragen, ob er oder sie schon so rumgerannt ist, bevor die Strokes oder Mando Diao diesen Style Populär machten.
Son of the velvet rat war die Auszeichnung â€Längster Bandname bei Vienna Calling“ eigentlich schon sicher, als sich a life, a song, a cigarette unvermittelt in mein Ohr und in mein Herz gespielt haben.
Aber auch wenn son of the velvet rat diesen Vergleich verloren haben,ihr Album braucht sich weder vor alasac noch vor sonst irgendwem zu verstecken. Stilecht in Nashville aufgenommen, begeistert es mit wunderschönen Songs, die einen durch einen langen Winter bringen. Irgendwo zwischen Wilco und Lambchop.
Aufgenommen wurde â€Loss & Love†übrigens im 16-Ton Studio in Nashville (Tennessee, US) mit Ken Coomer, Drummer der Band Wilco, der auch als Produzent und Schlagzeuger mitwirkt. Hinter den Reglern stand zudem Charlie Brocco, der unter anderem schon mit B. B. King und den Talking Heads zusammen gearbeitet hat.
lex. Zugegeben ich bin Restenverwertung in Form von B-Sides und Previouslyunrelased irgendetwas-compilations gegenüber immer ein wenig kritisch eingestellt.
Umso mehr staunte ich, dass die Killers mit dem Opener ihres Albums Sawdust ein äusserst feines Stück Musik vorlegen, welches nicht zuletzt dank einem Lou Reed featuring zu Überzeugen weiss.
Auch der zweite Song Shadowplay sowie der Dritte All the pretty faces haben durchaus immerhin noch Füllerqualitäten. Was aber den geneigten Käufer danach erwartet ist eine Frechheit in Nullen und Einsen.
Beim vierten Song â€Leave the Bourbon on the shelf“ mag man sich nur noch wünschen, Brandon Flowers hätte sich den Songtitel zu Herzen genommen und das Songschreiben/Singen im angetrunken Zustand denen überlassen, die das auch können – Tim Kasher von Cursive zum Beispiel.
Im Weiteren wechseln sich musikalische Belanglosigkeiten (Ruby), Totalausfälle (Who let you go) und altbekannte Remixes ab und man stellt fest:
Die ersten beiden Killers Alben, enthielten jeweils ca. 5 Killersongs (Achtung Wortspiel!) und waren gegen hinten schon sehr grosszügig mit Füllmaterial ausgestattet. Und es gab einen verdammt guten Grund, dass es die bisher unveröffentlichten Songs nicht auf die ohnehin schon relativ kurzen Alben geschafft haben. Tracks die vor fünf Jahren sogar zu schlecht für einen Füller waren, werden auch nicht besser, bloss weil den CD-Käufern im Weihnachtsgeschäft 2007 die Brieftasche ein wenig lockerer sitzt.
Trauriger Höhepunkt ist eine Coverversion getreu nach dem Motto vieler Gymnasiastenbands aus den 80ern: Wenn man gar nicht mehr weiss, wie das ganze noch beschissener werden könnte, dann covert man noch die Dire Straits!
Wohlgemerkt die Killers legen keine neue, anderes arrangierte oder zumindest witzige Version von â€Romeo and Juliet“ vor, nein – sie spielen es Note für Note nach und am Ende muss man sich fragen, ob diese Band sich je wieder an den Massstäben wird messen können, die sie selbst mit den ersten vier Songs ihres Debüts Hot Fuss gesetzt hat. Oder wird sie nur noch als erste Band, die sich eine Eintragung in der äusserst exklusive â€Leute-die-auch-mit-schnauz –cool-aussehen-Liste*“ erkämpft hat in Erinnerung bleiben?
2 von zehn Alternalöwen
*Robert Redford
Magnum
The Killers
Wenn schon Geld für alte „Killers“ ausgeben dann so:
lex. The Bravery haben sich in meinen Augen bisher durch zwei Dinge hervorgetan: Sie waren eine äusserst unterdurchschnittliche Liveband und haben mit ihrem Debüt das schlechteste Killers Album überhaupt veröffentlicht.
Somit habe ich mich auch nicht im geringsten dafür interessiert, was diese Band auf ihrem neuesten Werk â€the sun and the moon“ zu bieten hat.
Bis…, ja bis zu dem Moment, als ich das fantastische Believe zum ersten Mal auf FM4 gehört habe und sogleich den Trackservice bemühen musste. Es klang ein bisschen wie die Kaiser Chiefs nur ohne die Slapstickkomponente, dazu ein â€Genie in a bottle-mässiger“ Drumbeat, gepflegteste Gitarrensounds und eine Power, die ich den New Yorker Posern keinesfalls zugetraut hätte.
Klar, the Bravery sind nicht die erste Band, welche erst zu Hochform auflief, als sie endlich den Mut aufbrachte, sich von den eigenen Vorbildern zu lösen und Songs zu schreiben, anstatt endlos andere Leute zu kopieren. The Bravery schaffen dies auf the sun and the moon aber in einer Manier, dass man meinen könnte, man habe â€the next big thing“ entdeckt.
lex. Wenige Bands schaffen es, ihrem persönlichen White Album direkt ein zweites nachzuschieben. Jimmy eat world haben dieses Kunststück vor mittlerweile 6 Jahren mit Bleed American, dem Nachfolger ihres Meisterwerks Clarity, eindrucksvoll hinbekommen.
Wer aber seine weiteren Alben an derartigen Meilensteinen messen lassen muss, wird zwangsläufig früher oder später scheitern. Jimmy eat world sind mit ihrem 2006er Album Futures zumindest ein bisschen gescheitert.
Umso grösser war die Spannung, ob die Band noch einmal den turnaround schaffen wird.
Nach dem ersten anhören von Chase this light kann ich ganz klar sagen: JEIN.
Was um die Jahrtausendwende noch frisch, spannend und absolut grossartig geklungen hat, klingt in der 2007 Version irgendwie verstaubt, fast schon altbacken. Dies, kombiniert mit einer Produktion (von Alternative-Guru Butch Vig), die wohl auch Richard Marx dazu gebracht hätte ein „me dräck“ shirt anzuziehen, lässt beinahe überhören, dass Jimmy eat world auch mit diesem Album wieder Songs vorlegen, die andere Songschreiber dazu bringen, ihre Gitarren auf ebay einzustellen.
Fazit: Stagnation auf sehr hohem Level. Für sieben von zehn Alterna Löwen reichts trotzdem.
Schorsch W. Bush sei dank hat der Stumpfsinn in der Welt mittlerweile aber dermassen überhand genommen, dass es sogar der Anal und Bier Fraktion zuviel wurde und Gruppen wie NOFX oder auch Green Day sich auf einmal erstaunlich politisch geben, und das ganze musikalisch mit einer Agressivität unterlegen, die man den alten Herren gar nicht mehr zugetraut hätte.
Politische Inhalte sind also wieder Salonfähig wenn man sie, wie im Fall von Rise Against noch mit einem derart arschtretenden Album an den die potentielle Revoultionärszielgruppe bringt, dann macht das ganze sogar wieder richtig Spass und sogar ich alter Zyniker glaube für einen Moment daran, dass sich mit Musik etwas verändern lässt. Kurz nur, aber immerhin.
Dies Genossinnen und Genossen ist jedenfalls das beste Punk Album seit Bad Religions Generator.
Rise Against sind übrigens im Rahmen der von Kevin Lyman, dem Schöpfer der Vans Warped Tour, ins Leben gerufenen „Taste of Chaos“ Tour am 17.11.2007 im Pratteler Z7 zu sehen.
Mit the Used ist auch noch die Band von Bert McCracken, dem Exfreund von Ozzys Wallross-Zicken-Zwerg-Tochter Kelly mit von der Partie. The Used haben immerhin ein fantastisches Debütalbu, ein ganz passables zweites und eher mässiges drittes Album vorzuweisen, was mich fast zu einem Vergleich mit Oasis hinreisst. Aber wer weiss vielleicht schaffen the Used ja nochmals den turnaround.
Und wer sich immer gefragt hat, über wen Sänger Eddie Argos von Art Brut in»My Little Brother« singt als er erzählt: »He no longer listens to A-sides, he made me a tape of Bootlegs and B-sides / And every song, every single song on that tape said exactly the same thing / Why don’t our parents worry about us?« der wird die Antwort spätestens im z7 finden
Mit den Gallows sind auch noch NMEs neuste Punkrocklieblinge zu bestaunen.