Ein Zeichen, dass man langsam aber älter wird, sind Momente wie dieser:
Szene 1:
Alterna Recording Studios. Sommer 2007. 15.00h. Kaffeepause:
Musiker 1-4 sitzen am Tisch, Alterna-Regelschieber Philippe betritt den Raum.
P: Wisst ihr, vom Feeling her sollte der Song ein wenig wie Staying out for the summer von Dodgy rüberkommen.
Musiker 1: Äh, ja genau. Wie was?
P: Staying out for the summer, Dodgy, I am the Grassman und so…!!??
Band: Wer sind `n Dodgy?
P: Die hatten zwei ziemlich grosse Hits vor nicht allzu langer Zeit. Ich glaub das war so 1995.
Musiker 3: Alter, 1995, da war ich grad mal 10…
Keine Ahnung ob Velojet Dodgy kennen. Eventuell haben die beiden Bands auch nur dieselben Vorbilder. Velojet gelingt es aber perfekt die Frische, die Bands wie Dodgy und der gesamten Britpop-Welle Mitte der Neunziger zum internationalen Durchbruch verholfen hat, in ihren Songs neu aufleben zu lassen. Das wunderschöne staying out for the summer – feeling zieht sich wie ein roter Faden durch die Songs der Band.
Auch Velojet kommen nicht wirklich aus Wien sondern aus dem beschaulichen 40.000-Einwohnerstädchen Steyr, welches auf dem neusten Album „This quiet town“ ausgiebig besungen wird.
Von der Qualität dieses Albums und von der Tatsache, dass die Band ihr Konzept auch grafisch umzusetzen vermag könnt ihr euch gerne hier überzeugen.
Den Videoclip zur Single I follow my heart gibt es hier:
Wenn euer Ipod nach Velojet dürstet, könnt ihr den Song everybody knows hier downloaden damit ihr auf dem Weg zum Plattenhändler eures Vertrauens, wo ihr das Album bestellt, auch etwas zu hören habt.
Und noch eine Bemerkung für alle Dodgy Fans oder die, die es noch werden wollen:
Dodgy are united and on tour! Alles weitere und natürlich auch staying out for the summer gibt es hier
Wer zum Teufel ist Jonas Goldbaum fragte ich mich schon damals im Auto von Wien ins Waldviertel, als zum ersten Mal Taucher aus dem Radio dröhnte und ich sogleich das FM4-Trackservice bemühen musste. Ein toller Song, textlich zuweilen hart an der Grenze zwischen emotionalen Lyrics und übertriebenem Pathos, welche aber stilsicher nie überschritten wird. Wer aber ist nun Jonas Goldbaum?
Jonas Goldbaum ist eine vierköpfige Band aus Wien, bestehend aus Arne Lechner, Florian Frankl, Thorsten Mahr und dem Gitarren – und Bühnenwunder Martin Kaser.
Und ohne Jonas Goldbaum, wie ich anmerken möchte. Kleiner Etikettenschwindel aber nicht weiter tragisch. Immerhin ist in Tiger Balsam auch kein Tiger drin.
Anders hingegen verhält es sich mit der in den Schweizer Bergen verbreiteten Murmeltiersalbe, die tatsächlich zu einem grossen Teil aus Murmeltier (Murmeli) besteht. Whatever… der Pop von Jonas Goldbaum rockt (ist nicht von mir, steht so im Pressrelease, stimmt aber).
Anhören kann man sich Songschnipsel vom neuen Album hier
Jonas Goldbaum in Bild und Ton gibt es hier:
den Song „Nichts mehr wie es war“ kann man sich hier downloaden
Hier kann man sich das fantastische Taucher plus drei weitere Songs in voller Länge anhören und hier gehts zu Jonas nach Hause
Unser rasender Reporter Ryan Rocket hat die Kontakte in seine zweite Heimat spielen lassen und in mühsamer Kleinstarbeit versucht einen Blick auf die Donaumetropole zu erhaschen, der nicht nur über die gängigen Klischees hinaus reicht, sondern auch einen Blick auf eine Musikszene eröffnet, die weit über Falco und Kruder&Dorfmeister hinausgeht.
Im Unterschied zur Schweiz verfügt Österreich mit Wien nämlich über eine Grossstadt, welche diesen Namen auch verdient und nicht zuletzt mit FM4 – ein Radiosender der diesen Namen auch verdient – über ein Medium, welches sich nicht scheut einheimisches Musikschaffen abseits des Mainstreams auch im normalen Tagesprogramm zu spielen.
An dieser Stelle präsentieren wir monatlich Bands aus unserem lieben EM-CO-Gastegeberland, die den Weg über den Arlberg noch nicht oder erst teilweise geschafft haben.
Na Bravo, da startet die neue Rubrik unter dem Titel Vienna Calling und gerade beim ersten Artist handelt es sich um ein Projekt, dessen Wurzeln vielmehr in Linz bzw. London liegen. Für lokalpatriotische Animositäten ist hier aber kein Platz, das einzige was zählt ist Qualität und in dieser Hinsicht stehen Audio Medical Device ganz weit vorne.
Audio Medical Device sind die Londonerin Chloe Le Faye (ex – the Morgans) und der Linzer RapperSängerProducer DoktaG.C.
Chloe lebt mittlerweile ebenfalls in Österreich und gäbe es die Kategorie, Audio Medical Device wären mein persönlicher „unsigned artist of the month“.
Weitere Infos gibt es hier auf der Myspaceseite der Band und hier bei FM4.
Weiter MP3s zum anhören oder downloaden gibt es hier
und falls sich irgend ein Label in der Schweiz noch eine A&R Abteilung leisten kann, können sich die Damenund Herren bei diesem netten jungen Herrn melden,und ihr Dasein rechtfertigen.
neunzehnhundertachtundsiebzig; kleinstdorf an tschechischer grenze; findet ordnung im chaos; ehemalige politologin; leidenschaft für bier, tee, leitungswasser und aufstrichbrote; gegnerin des motorisierten individualverkehrs; freundin des derben humors; liebt nasenbohren und tagträumen; träumt dabei oft vom häuschen am land mit katze; klingt fad, ist aber aufregend!
Clara Luzia und ihre Band präsentieren auf ihrem mittlerweile zweiten Album the long memory wunderschöne Popsongs irgendwo zwischen Maria Taylor und American Analog Set.
Gefühlvoll zurückhaltend gespielte Lieder,welche von einer Songwritingqualität leben, für die andere ihre Seele verkaufen würden.
wir stehen zitternd vor markierten Stellen, Gitarren in Händen, Buchstaben im Kopf
Ja, Panik! erinnern ein wenig an die jungen Tocotronic, allerdings mit einem weit weniger ausgeprägten „ich-habe-mal-germanistik-studiert-und-singe-seither-über-nichts-anderes-effekt, was sehr wohltuend ist.
Das Stück „ob ich das verdiene“ ist schon ein wenig älter, aber durchaus repräsentativ.
Am 26.10.2007 feierte die Band im Wiener Flex die Releaseparty ihres neusten Albums the taste and the money.
Etwas Tocotronic, ein wenig Sterne und durch alles schimmern die goldenen Zitronen, dass es eine wahre Freude ist.
Wobei das Namedropping hier keineswegs negativ zu verstehen ist. Ja, Panik verfügen über genügend Qualität um diese Einflüsse würdig zu verarbeiten und etwas neues entstehen zu lassen. Dazu ein Auszug aus dem Begleittext zum neuen Album:
the taste and the money – ein Programm in sechs Punkten:
Punkt I:
Von der Notwendigkeit des Zitats, ja Plagiats. Den Fortschritt begreifen, sich fremder Ideen annehmen, falsche Gedanken streichen und durch richtige ersetzen. Doch wider die Reproduktion! Bedient euch, schöpft aus dem Vollen eines Jahrhunderts, setzt es in neue Formen! Reißt es aus dem Zusammenhang! Die Panik vor dem Nichts, der Überfülle. Wir stehen zitternd vor markierten Stellen, Gitarren in Händen, Buchstaben im Kopf.“
Wer sich selbst überzeugen will, kann sich das Video zu „ob ich das verdiene“ ansehen