Listen to the Killers
lex. Zugegeben ich bin Restenverwertung in Form von B-Sides und Previouslyunrelased irgendetwas-compilations gegenüber immer ein wenig kritisch eingestellt.
Umso mehr staunte ich, dass die Killers mit dem Opener ihres Albums Sawdust ein äusserst feines Stück Musik vorlegen, welches nicht zuletzt dank einem Lou Reed featuring zu Überzeugen weiss.
Auch der zweite Song Shadowplay sowie der Dritte All the pretty faces haben durchaus immerhin noch Füllerqualitäten. Was aber den geneigten Käufer danach erwartet ist eine Frechheit in Nullen und Einsen.
Beim vierten Song „Leave the Bourbon on the shelf“ mag man sich nur noch wünschen, Brandon Flowers hätte sich den Songtitel zu Herzen genommen und das Songschreiben/Singen im angetrunken Zustand denen überlassen, die das auch können – Tim Kasher von Cursive zum Beispiel.
Im Weiteren wechseln sich musikalische Belanglosigkeiten (Ruby), Totalausfälle (Who let you go) und altbekannte Remixes ab und man stellt fest:
Die ersten beiden Killers Alben, enthielten jeweils ca. 5 Killersongs (Achtung Wortspiel!) und waren gegen hinten schon sehr grosszügig mit Füllmaterial ausgestattet. Und es gab einen verdammt guten Grund, dass es die bisher unveröffentlichten Songs nicht auf die ohnehin schon relativ kurzen Alben geschafft haben. Tracks die vor fünf Jahren sogar zu schlecht für einen Füller waren, werden auch nicht besser, bloss weil den CD-Käufern im Weihnachtsgeschäft 2007 die Brieftasche ein wenig lockerer sitzt.
Trauriger Höhepunkt ist eine Coverversion getreu nach dem Motto vieler Gymnasiastenbands aus den 80ern: Wenn man gar nicht mehr weiss, wie das ganze noch beschissener werden könnte, dann covert man noch die Dire Straits!
Wohlgemerkt die Killers legen keine neue, anderes arrangierte oder zumindest witzige Version von „Romeo and Juliet“ vor, nein – sie spielen es Note für Note nach und am Ende muss man sich fragen, ob diese Band sich je wieder an den Massstäben wird messen können, die sie selbst mit den ersten vier Songs ihres Debüts Hot Fuss gesetzt hat. Oder wird sie nur noch als erste Band, die sich eine Eintragung in der äusserst exklusive „Leute-die-auch-mit-schnauz –cool-aussehen-Liste*“ erkämpft hat in Erinnerung bleiben?
2 von zehn Alternalöwen
*Robert Redford
Magnum
The Killers
Wenn schon Geld für alte „Killers“ ausgeben dann so:
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